Wacht auf, jemand spielt mit euren Ängsten

0

Angst ist es etwas, dass ich sehr ernst nehme. Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Ängste, die auf Erfahrungen oder Gedanken beruhen.

Ich nehme Ängste ernst, weil ich um ihre Macht weiß. Sie können einem den Verstand vernebeln und die Handlungsweise beeinflussen.
Dementsprechend nehme ich auch die Angst vor einer Islamisierung des Abendlandes ernst, weil ich die Gefahren erkenne, die davon ausgehen. Bevor ich jedoch darauf eingehe, muss ich euch etwas über die Angst sagen.

Angst ist ein unbestimmtes Gefühl.

Angst basiert nicht notwendigerweise auf logischen Gründen. Soweit ich weiß, hat mich noch nie eine Spinne angefallen, gebissen oder eingesponnen, trotzdem habe ich Angst vor den kleinen Tierchen.
Als Kleinkind war ich ziemlich gefräßig und habe versucht alles zu essen, was nicht schnell genug auf die Bäume kam. Warum auch immer, ich hatte irgendwann Lust eine Spinne zu probieren und meine Mutter schrie: „Nein, iiibäh!“
Ich erschrak und das Nein wandelte sich in meinen Gedanken zu einem “Hilfe, da ist eine Spinne“.

Angst formiert sich aus Sorgen, aus Gedanken und oft auch aus Panikmache.

Laufe ich schreiend vor einer Spinne weg, dann stolpere ich über meine Katze oder stoß mich an der Tür. Ich schade demnach hauptsächlich mir. Doch kann die Angst, vor allem wenn sie von vielen gefühlt und von einigen Leuten ausgenutzt wird, zu aggressivem Verhalten führen.

Deswegen nehme ich die Angst der Menschen ernst und frage mich, was steht dahinter?

In erster Linie steht Propaganda dahinter, gemischt mit alltäglichen Sorgen und Unsicherheit.

In den Medien wird der Islam fast ausschließlich im Zusammenhang mit Terror, Unterdrückung und Missachtung der Freiheit anderer gezeigt.
Dadurch entsteht ein Gefühl des Misstrauens. “Der Islam ist etwas, vor dem ich auf der Hut sein muss.“

Zum Misstrauen gesellt sich Unsicherheit und Unwissenheit.

Alles was wir nicht kennen, löst eine gewisse Unsicherheit aus. Man weiß nicht genau, wie man sich verhalten soll, möchte nichts falsch machen. Besonders stark ist das Gefühl, wenn man über das Unbekannte kaum etwas weiß. Ein Problem wird es, wenn wir nur Halbwahrheiten hören oder unser Bild einen gänzlich negativen Touch hat.

Neugier kann uns dem Unbekannten näher bringen, doch nur dann, wenn man uns nicht bereits Angst davor in den Kopf gepflanzt hat.

Wir halten uns also lieber fern von dem Islam. Er ist uns unbekannt und scheinbar gefährlich, also Hände weg. Damit nehmen wir uns jedoch die Chance, zu überprüfen, ob die Darstellung der Wahrheit entspricht. Zudem öffnen wir Menschen, die das ausnutzen wollen, die Tür zu unseren Gedanken.

Fast jeder macht sich Sorgen um seine Finanzen. Selbst wenn man im Moment ausreichend Geld verdient, bleibt die Sorge um die Rente. Oft fehlen einem die Lösungen für diese Sorgen. Man fühlt sich hilflos.
Nun kommt jemand, spricht diese Sorgen an, präsentiert gleich noch den vermeintlichen Ursprung dieser Sorgen und eine Lösung.

[Tweet” Die Ausländer, die ja alle Moslems sind, haben die Schuld an den leeren Rentenkassen.”]

Nun mischen sich die alltäglichen Sorgen mit den irrationalen Ängsten vor dem Islam und schon haben wir Pegida.

Man spielt mit euren Sorgen und Ängsten. Man manipuliert euch. Lasst das nicht zu.

Wehrt euch dagegen, indem ihr euch selber informiert und eurer Neugier die Zügel überlasst. Man spielt nicht mit der Angst, denn sie kann gefährlich werden.

Print Friendly, PDF & Email
Share.

About Author

Schriftstellerin, Verlegerin, Bloggerin, geboren in Dortmund, aufgewachsen im Ruhrgebiet. In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis spiegelt sich die kulturelle Vielfalt dieser besonderen Region. Ebenso schleicht sich der Ruhrpott und seine Menschen, mit ihrem ganz eigenen Charme, immer mal in ihre Bücher. Durch einen Umzug aufs Land (und direkt in ein anderes Bundesland) hat sie nun die Chance, auch ein Blick von außerhalb auf das facettenreiche Ruhrgebiet zu werfen.

Leave A Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.