Big Brother Award 2014 – Die Verlierer der Netzwelt

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Jährlich werden die sogenannten “Oscars für Datenkraken” in acht Rubriken, an Institutionen und Unternehmen vergeben, die sich im ganz besonderem Maße für Daten von anderen Menschen interessieren. Natürlich dürfte jedem klar sein: Dieser Preis ist keine Ehrung der Dienste, sondern ein Negativpreis der Netzwelt.

Den Preis in der Rubrik Politik, verdiente sich das Bundeskanzleramt, indem es versäumte, den Abhörskandal seitens der NSA, abzuwehren. Selbst unsere Bundeskanzlerin und andere hohe Bürokraten, waren betroffen und durften nichtmal nach offiziellen Anträgen an die USA, Einsicht in die Akten kriegen.

MeinFernbus GmbH, wurde der Oscar in der Kategorie Verkehr verliehen. Grund war die Verpflichtung, zusammen mit einem Online Ticket immer auch einen amtlichen Ausweis vorzeigen zu müssen, was das anonyme Reisen per Bus quasi unmöglich macht.

Spione im Auto – so heißt der nächste “Gewinner” und zwar in der Technikkategorie. Kritisiert wurde damit, dass Autohersteller  und natürlich auch Zubehöre( Navis etc.) mit steigender Tendenz, Datensammlungen über Fahrverhalten und Ortsangaben erstellen und teilweise in die Cloud laden.

Gekürt mit dem Wirtschaftsoscar, darf sich die Firma CSC, welche unter anderem Entführungsflüge in Foltergefängnisse im Auftrag der CIA organisiert haben soll, auf harte Kritik und Obacht in Zukunft einstellen.

Die Vertriebsabteilung des Energieriesen RWE Vertrieb AG, durfte sich vorwerfen lassen, Software eingesetzt zu haben, die ohne das Wissen der Call-Center-Mitarbeiter, Bildschirme und Telefonate mitschnitt und gewann den Preis in der Kategorie Arbeitswelt. Äußerst kritisch: Der Softwarehersteller produziert auch Abhörtechnik für Geheimdienste, beispielsweise für die NSA.

Einen schweren Patzer erlaubte sich LG Electronics AG. Sie speicherten detaillierte Informationen über das, was sich die Menschen damit angesehen haben, an die übertrugen sie an die Firmenzentrale nach Südkorea. Dies wurde als schweren Einbruch in die Privatsphäre angesehen und mit einem Oscar in der Kategorie Verbraucherschutz bestraft. Wobei davon ausgehen sollte, dass auch andere Hersteller möglicherweise nach Hause telefonieren.

Die Kategorie “Neusprech-Award” kürte das Wort “Metadaten” ( Wiki: “Metadaten oder Metainformationen sind Daten, die Informationen über Merkmale anderer Daten enthalten, aber nicht diese Daten selbst.”) zum Gewinner und versucht damit die Aufmerksamkeit auf die Informationen zu lenken, die wir nicht sehen.

Zu guter Letzt wurde der Julia and Winston Award verliehen. Ein Positivpreis, welcher zum Beispiel einen besonderen Einsatz für Datenschutz und Privatsphäre, lobt. Gewonnen hat, wie vermutet Edward Snowden, der den bisher größten Abhörskandal der Geschichte enthüllt hat und vielen Usern klar gemacht hat, was für ein Machtinstrument das Internet eigentlich ist.

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Geboren,aufgewachsen und leben tut er in Mülheim/Ruhr. Studiert momentan Informatik und interessiert sich für (soziale) Medien, Musik und natürlich Technologie. Versucht immer aktuell in Sachen IT-Sicherheit zu bleiben.

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