Manche nennen es Steckenpferd, manche Interesse und manche halten mich einfach für spleenig. Ich nenne es Neugier.
Durch meine älteren Brüder, Neffen und Nichten habe ich schon früh von “Düsteren Legenden“ gehört, die mich zwar um den Schlaf brachten, mich aber auch faszinierten. Aus irgendeinem Grund ließen mich diese Geschichten nicht mehr los und als ich älter war, machte ich mich auf die Suche.
Manchmal sind es Geschichten, die sich die Kinder erzählen, die von Genration zu Generation weiter getragen werden, manchmal muss man ein bisschen forschen, aber in jeder Stadt finden sich interessante, schauerliche oder skurrile Legenden.
Als ich mit 20 Jahren wieder nach Dortmund zog, besorgte ich mir alle Bücher, die ich über die Geschichte der Stadt finden konnte. Besonders interessierten mich die Legenden, die Hexenverfolgung und Geheimbünde. Leider war die Ausbeute nicht sehr groß, wahrscheinlich, weil viele von Geschichte die Nase voll haben nach der Schule.
Wenn man zum Geisterjäger, zu Indiana Jones oder zum Ahnenforscher wird, dann ist Geschichte lebendig, aufregend und amüsant.
Aus der privaten Neugier wurde schnell eine professionelle Neugier. Für meine Bücher suchte ich nach geschichtlichem Hintergrundwissen und das Internet war eine wirkliche Hilfe dabei. Wo wurde die Wasserprobe abgehalten, mit der man vermeintliche Hexen entlarven konnte? Warum stehen im Westpark Grabsteine? Was hat es mit der Ruine im Rombergpark auf sich?
In jeder Stadt gibt es doch Dinge, Orte, Häuser, die Fragen in einem aufkommen lassen. Man findet sie besonders schön oder unheimlich. Sie sind merkwürdig oder wirken, wie aus einer anderen Zeit, weil sie aus einer anderen Zeit sind. Folgt doch mal euren Fragen, eurer Neugier und schaut nach, was ihr darüber in Erfahrung bringen könnt.
Ich musste noch in den Bibliotheken und Buchhandlungen stöbern und suchen, um auch nur ein bisschen was zu finden. Es gibt noch die Stadtarchive, die Wissen verbergen, doch leider wurden gerade im zweiten Weltkrieg viele Dokumente zerstört (das gilt nicht für alle Städte).
Das Internet bietet Hobby-Historikern eine wunderbare Plattform ihr Wissen mit der Welt zu teilen. Das wiederum machte es heute so leicht, an historische Fakten und Legenden zu kommen.
Kein Scherz, bei meinen Recherchen bin ich wirklich über Legenden von Werwölfen, Hexen und verborgenen Schätzen gestoßen. Im Westfalenpark stand einst eine Mühle, in der sich ein Werwolf aufgehalten haben soll.
Die Schatzsuche könnte sich heute etwas schwierig gestalten, denn das Feld auf dem er liegen soll, ist möglicherweise schon bebaut worden. Sollte das nicht der Fall sein, rate ich von der Suche trotzdem ab, denn der Schatz wird von einer Hexe bewacht.
Was haben Gruselgeschichten mit Geschichte zu tun?
Eine Menge, denn Geschichte ist mehr als ein Datum und ein paar Namen. Geschichte ist gelebte Gegenwart auf die man in der Zukunft zurückblickt. Menschen, Tiere, Geschichten, Natur, alles gehört zur Geschichte. Diese alten Legenden erzählen uns viel über die Menschen und ihre Lebensumstände.
Fortbewegungsmittel Nummer 1 waren die Füße. Die Wege waren lang. Zwischen der Dortmunder Innenstadt und Marten gab es nur Felder, Bäume und wenig Menschen. Die Nacht war gefährlich und die Menschen bemühten sich vor der Dunkelheit Daheim zu sein.
Auch Legenden sind ein Teil der Geschichte. Macht euch doch mal auf die Suche nach ihnen in eurer Stadt, wer weiß, was ihr alles findet!