Keine Frage, die Technologie schreitet mit einer rasenden Geschwindigkeit voran. Sogar Technologiezeitschriften hinken bei der Berichterstattung hinter her. Die Frage ist was kriegt der moderne Bürger von diesen Fortschritten mit und was integriert er tatsächlich in seinen Alltag. Deswegen wurden im Rahmen der Wissensnacht.Ruhr 2014 verschiedene Veranstaltungen und Diskussionsrunden mit Wissenschaftlern und Experten durchgeführt. Ich persönlich habe aufgrund einer Einladung an dem Diskussionsgespräch mit der Thematik „Smart City“ teilgenommen und war aufgrund des kritischen Publikums positiv überrascht. Die Referenten stellten ihre Thesen und Vorstellungen vor. Bürger hatten die Möglichkeit den Wissenschaftlern auch mal ihre Vorschläge, Kritiken und Bedenken zu dem Thema zu äußern – es hat also ein Dialog stattgefunden und das ohne einen Blatt vorm Mund zu nehmen.
Nun jeder stellt sich unter dem Begriff „Smart City“ etwas anderes vor. Der Eine will mit seinem Handy einen Parkplatz finden. Der Andere will nicht mehr zum Amt gehen um etwas zu erledigen, sondern ins Internet. Und der Datenschützer kriegt einen Herzinfarkt, weil er nun sehen kann, welche Daten die Stadt über ihn sammelt. Doch wie viel ist von all dem notwendig?
Ausgangspunkt der Forschung ist das Leben der Gesellschaft mit Fortschritt der Technologie zu erleichtern und/oder effizienter zu gestalten. Dies muss in allen Bereichen geschehen, sei es in der Energiegewinnung, Verwaltung, Bildung oder in der Verkehrsinfrastruktur, und das möglichst sicher, leise und sozial gerecht. Dafür müssen die Kommunen langfristig investieren, sowohl in Technologien als auch in die Bürger. Denn es bringt nichts Geld in Technologien zu investieren die die Bürger nicht akzeptieren oder überhaupt akzeptieren können. Sei es aufgrund der Komplexität, aus Datenschutzbedenken oder sonst irgendeinem Grund. Diese Sorgen und eventuelle Probleme die auftreten können, müssen sich die Städte anhören und schon gelöst haben, bevor Geld ausgegeben worden ist. Grade im Technologiebereich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Projekte floppen sehr hoch. Letzte Woche zum Beispiel lief in den Nachrichten, dass das FirePhone von Amazon quasi ein Flop ist – und wieder wurden Millionen verschwendet. Zum Glück keine Steuergelder. Deswegen sollten meiner Meinung nach Menschen an solchen Projekten arbeiten die wissen welche Möglichkeiten die Technik mit sich bringen kann. Doch sie sollten auch in der Lage sein, die lokale Gesellschaft in der Hinsicht richtig einzuschätzen, von erfolgreichen Projekten zu lernen und sie entsprechend adaptieren zu können. Nach den Skandalen um die Datensicherheit der Bürger und zahlreichen anderen Vertrauensbrüchen können die Bürger sich weigern solche „Fortschritte“ anzunehmen. Dann bringt ihnen auch die beste Forschung nichts mehr. Dazu müssen die Städte anfangen „anders“ denken zu lernen und für die Bürger arbeiten statt für die nächsten Wahlen.
Klar ist: Genau wie Smartphones werden Smart Cities die Gesellschaft verändern, neue Möglichkeiten eröffnen, Diskussionen anstoßen und neue Anforderungen mit sich bringen. Stellen Sie sich vor: Die Dichter und Philosophen von heute schreiben möglicherweise im Flugzeug auf einem Tablet ihre Gedichte und Gedanken nieder. Vielleicht muss der Bürger in 20 Jahren programmieren können und spätestens dann sollte das Internet kein Neuland mehr für die Politik sein, wer weiß?