Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

0

„Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.“

heißt es in einem Zitat von Mark Twain.

Hört sich doch erstmal gut an, oder?

E-Mails verfassen, Schreibtisch aufräumen, Rechnungen begleichen, für die Uni lernen, auf Nachrichten und Briefe antworten, Wäsche waschen…

Dies sind alles Aufgaben, die ich meistens verschiebe. Und das nicht auf gleich, nicht auf den Abend, sondern auf den letzten Tag oder sogar auf die letzte Sekunde, an dem es wirklich gemacht werden muss. Wenn es so eine Frist nicht gibt, dann ist es sogar noch tragischer. Die Aufgabe ist immer in meinem Hinterkopf, ich kann jedoch niemals einen Haken dahinter setzen und diese Aufgabe für mich als erledigt markieren. Das „als erledigt markieren“ von Aufgaben ist sehr wichtig für ein Erfolgserlebnis und die damit verbundene Motivation, um weitere Aufgaben meistern zu können. Jede unvollendete Aufgabe ist wie ein Stein für mich, den ich Tag und Nacht mit mir trage. Ich habe sogar Steine, die ich seit Jahren mit mir trage. „Aber warum? Warum tut sich ein Mensch sowas an?“, habe ich mich gefragt, nachdem ich realisiert habe, dass ich durch meine Steinsammlung in meinem Rucksack nur träger, unglücklicher und verzweifelter werde. Aber es hat mich auch viel Zeit gekostet, zu realisieren, dass diese unvollständigen Aufgaben eine Last für mich sind. An dem Punkt, an dem mich die Last auf meinem Rücken auf den Boden fallen lassen hat, konnte ich erst durch eine helfende Hand wieder aufstehen. Mir wurde der Rucksack voller Steine durch folgende Aussage abgenommen: „Du musst dich fragen, wann du diese Aufgabe erledigen kannst und nicht wie du dies machen kannst.“ Tatsächlich habe ich mich immer damit beschäftigt, wie ich die ganzen Steine jetzt mit mir tragen soll und welche ich ablegen kann, ohne mir die Steine anzuschauen und geeignete Plätze bzw. Ziele für diese zu suchen.

Diese einfache, doch für mich sehr bedeutende Aussage hat mir geholfen, mir die Steine in meinem Rucksack anzuschauen und diese auszusortieren. Einige Steine habe ich direkt an den Straßenrand zu anderen Steinen gelegt und andere habe ich durch mit bestimmten Terminen festgelegte To-Do-Listen, an denen ich diese zum Ziel bringen kann, zu Hause in Schubladen abgelegt. Nach und nach werde ich diese nun versuchen an die jeweiligen Ziele zu bringen. Da jetzt aber immer neue Aufgaben dazukommen werden, ist es nun für mich sehr wichtig, diese Steine an den geplanten Terminen an die jeweiligen Ziele zu bringen und ab und zu mal in meinen Rucksack zu schauen, ob evtl. einige Steine wieder an den Straßenrand gestellt oder in bestimmte Schubladen einsortiert werden können. Somit kann ich meine Energie für weitere Aufgaben sichern, ohne dass mein Energiedepot erstmal vollständig entladen ist.

In diesem Sinne sollten Aufgaben also nicht auf morgen und schon gar nicht auf übermorgen verschoben werden, denn „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.

Print Friendly, PDF & Email
Share.

About Author

Leave A Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.