Bertha von Suttner

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Geboren: 9. Juni 1843
Verstorben: 21. Juni 1914

Suttner verbrachte ihre Kindheit und Jugend in der tschechischen Stadt Brünn, später ab 1856 in Wien und Umgebung. Sie erhielt eine standesgemäße Ausbildung, beschäftigte sich mit Musik und erlernte mehrere Sprachen.
1875 begann Suttner eine Tätigkeit als Hausdame und Privatsekretärin in Paris – bei dem schwedischen Chemiker und Waffenhersteller Alfred Nobel – kehrte aber nach wenigen Tagen nach Wien zurück und heiratete Artur Gundaccar von Suttner. Dennoch blieb Nobel ihr bis an sein Lebensende ein treuer Freund und Mäzen; die Anregung zur Gründung der Nobelpreisstiftung geht auf Suttner zurück.

Suttner arbeitete als Musik- und Sprachlehrerin und begann zu schreiben. Ein erstes Feuilleton (Fächer u. Schürze, 1878), unter dem Pseudonym „B. Oulot“ verfasst, wurde von der Wiener „Neuen Freien Presse“ gedruckt. Es folgten zahlreiche Artikel und rund dreißig Romane sowie eine Vielzahl von Aphorismen, Tagebuchblättern, Erzählungen, Vorträgen und Sachbüchern; ihre 1907 erschienenen Gesammelten Werke umfassten 12 Bände. 1885 waren Suttner und ihr Mann – nach Aussöhnung mit der Familie – auf das Schloss der Suttners in Harmannsdorf (Niederösterreich) zurückgekehrt. Nach dem Tod ihres Mannes und der Versteigerung des Guts zog Suttner nach Wien.

1905 wurde ihr – nachdem sich das Nobel-Komitee vier Jahre lang geweigert hatte, eine Frau auszuzeichnen – der Friedensnobelpreis zuerkannt. Auf einer Amerikareise trat sie in vielen Städten als Vortragsrednerin auf, um über die gefährliche Lage in Europa aufzuklären und für das Ziel eines allgemeinen Friedens zu werben. Zwei Monate vor Beginn des 1. Weltkriegs und während der Vorbereitungen zu einem Weltfriedenskongress, den sie in Wien einberufen wollte, starb Suttner an Magenkrebs und allgemeiner Erschöpfung.

Wesentlich geprägt von aufklärerischem Gedankengut, führte Suttner einen außergewöhnlich emanzipierten Lebensstil. Offensiv trat sie für die Rechte und Chancen der Frauen ein: für ein Frauenwahlrecht, Eröffnung der Bildungswege und eine eigene berufliche Tätigkeit. Suttner war überzeugt von den neuen Evolutionstheorien ihrer Zeit, welche ihren Fortschrittsoptimismus nährten: Die
gegenseitige Angleichung der Geschlechter sah sie als Bedingung für eine „Erhöhung der Menschenwürde“, durch eine „Erziehung zum Frieden“ sollte „das Vorrecht des Stärkeren radikal ausgerottet“ werden.

Suttner gilt heute als berühmteste Pazifistin ihrer Zeit. Sie legte den Grundstein für die internationale Friedensbewegung und vergleichbare soziale Bewegungen, die für Menschenrechte und globale Solidarität eintreten. Mit ihren Visionen eines friedlichen und sozialen Europa fern von Nationalismen und struktureller Gewalt und ihrer Kritik an einem zunehmend ausufernden Antisemitismus brach sie mit vielen damaligen Tabus. Die Idee der Abrüstung erschien jedoch der Mehrheit ihrer Zeitgenossen in Europa und den USA unverständlich und unannehmbar.

Quellen:
Lebendiges Museum Online, https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-bertha-von-suttner.html
Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/gnd118620126.html

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